Katoptromantīe

[754] Katoptromantīe (griech.), Wahrsagung aus der Spiegelung in metallenen Becken oder mit magischen Zeichen versehenen metallenen, gläsernen oder Obsidian-Spiegeln, in Bechern, Wasserflächen oder Kristallen, selbst im Mond, um darin entfernte oder verborgene Vorgänge, in der Tiefe liegende Erzadern oder Metallschätze und die Zukunft zu erkunden. Besondere Spiegelschauer (specularii) zogen früher mit sogen. Berg- oder Erdspiegeln im Lande umher, um den Leuten unterirdische Schätze vorzuspiegeln. Zum Schauen benutzte man oft »unschuldige Kinder«. Die früher in griechischen und römischen Tempeln geübte K. steht noch jetzt im Morgenlande, namentlich in Ägypten, wo ein Tropfen Tinte als Spiegel dient, in hohem Ansehen. Vgl. Hydromantie, Kristallschauen und Zauberspiegel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 754.
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