Kilauea

[900] Kilauea, Vulkan auf der Insel Hawaï, unter 19°23' südl. Br. und 155°18' westl. L., 1235 m hoch, 35 km östlich vom Vulkan Mauna Loa (s. d.), wie dieser mit einem Grubenkrater ohne Kegelbildung und ein echter Basaltvulkan mit übereinander gelagerten Lavaschichten. Die Eruptionen tragen, wie bei allen hawaïschen Vulkanen, einen ruhigen, nicht explosiven Charakter. Da Steine und Asche nicht ausgeworfen werden, so können die Ausbrüche in unmittelbarster Nähe gefahrlos beobachtet und in Zeiten relativer Ruhe Messungen über die Veränderungen der flüssigen und festen Lavamassen innerhalb der Krateröffnungen angestellt werden. Daher hat das Studium des K. wie des Mauna Loa unsre Kenntnis der unterirdischen Kräfte des Erdkörpers sehr bereichert. Der große Krater des K., 925 m lang und 615 m breit, ist von 100–230 m hohen Klippen eingeschlossen und umfaßt am Südwestende den von 80 m hohen Lavafelsen umgebenen, 370 m langen und 305 m breiten tätigen Lavasee Halemaumau (»Haus des Feuers«). Die Tätigkeit des Windes bildet aus den gegen die festen Felsen gespritzten Lavamassen merkwürdige Fäden, Pélés Haar genannt. Östlich vom K. liegt der kleine erloschene Krater Kilauea-iki, mit 230 m hohen, bereits üppig bewachsenen Rändern. Seit einigen Jahren ist K. das Ziel zahlreicher Touristen, daher an seinem Ostrand bereits ein Wirtshaus, das Volcano House, entstanden ist. Vgl. Marcuse, Die hawaiischen Inseln (Berl. 1894).[900]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 900-901.
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