Lambert von Avignon

[74] Lambert von Avignon, Franz, Reformator Hessens, geb. 1486 in Avignon, gest. 18. April 1530, trat in seiner Vaterstadt in den Franziskanerorden, verließ aber, durch Luthers Schriften der Sache der Reformation gewonnen, 1522 das Kloster, hielt sich 1523–24 bei Luther in Wittenberg auf, zog dann über Metz nach Straßburg und ward von hier aus durch Bueer an den Landgrafen von Hessen empfohlen. Auf der Homberger Synode von 1526 übernahm er die leitende Rolle und brachte eine Kirchenverfassung auf breitester demokratischer Grundlage zur Annahme. Nachdem Luther sie für unbrauchbar erklärt hatte, ließ Landgraf Philipp sie fallen; L. aber lehrte von 1527 bis zu seinem Tod an der Universität Marburg. Sein Leben beschrieben Baum (Straßb. 1840), Hassenkamp (Elberf. 1860) und Ruffet[74] (Par. 1873). Vgl. J. Friedrich, Luther und die Kirchenverfassung der Reformatio Ecclesiarum Hassiae (Darmst. 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 74-75.
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