Leuchtkäfer

[471] Leuchtkäfer (Glühwürmer, Lampyridae), Gruppe der Weichkäfer (Malacodermata), Käfer mit unter dem schildförmigen Thorax meist verborgenem Kopf, kräftigen Tastern, auf der Stirn entspringenden Fühlern und gewöhnlich mit einzelnen leuchtenden Hinterleibsringen. Sie sind über alle Erdteile verbreitet, am häufigsten und formenreichsten in Amerika, leben am Tage versteckt, fliegen aber in der Dunkelheit sehr lebhaft, wobei ihre Leuchtkraft sich zu großer Intensität steigert. Die Anzahl der im Hinterleib gelegenen hellen, wachsgelben Leuchtorgane schwankt nach Gattung und Art. Das Leuchten scheint unter dem Einfluß des Willens und der Nerven zu stehen, die sich in die leuchtenden Organe hinein erstrecken. Die länglichen, flach gedrückten Larven sind schwärzlich, an den Ecken der schildförmig ausgebreiteten Segmente gelb; sie nähren sich von lebendigen Schnecken, die sie in kurzer Zeit ausweiden. Hierher gehört das Johanniswürmchen (s. d.). Das Leuchten tritt auch bei Eiern und Larven der L. auf. Die Eier des Johanniswürmchens leuchten bereits vor dem Ablegen, sogar schon vor der Befruchtung, und enthalten eine leuchtende Flüssigkeit. Auch die kleinen Larven der Lampyris-Arten leuchten bereits, bevor sie aus dem Ei schlüpfen; man erkennt am zwölften oder vorletzten Körperringe die beiden eiförmigen Leuchtflecke. Bei manchen Malakodermen besitzen die Larven 6–8 Paar Leuchtorgane, und bei einigen, wie den Larven von Phengodes (Südamerika), sind alle Ringe damit besetzt. Bei der Umwandlung der Nymphe oder Puppe zum Käfer treten beim flügellosen und sonst der Larve ähnlichen Weibchen von Lampyris noctiluca zu den beiden Leuchtflecken der Larve noch zwei neue, stärker leuchtende Organe am zehnten und elften Segment, die ein bläuliches Licht verbreiten und sich beim Nachlassen der Lichtstärke in je drei Lichtpunkte auflösen. In den ersten zwei oder drei Tagen nach der Verwandlung ist das Leuchten am stärksten und erhält sich so, bis die geflügelten Männchen, die viel größere und vollkommenere Augen besitzen als die Weibchen, angelockt sind und die Paarung vollzogen haben. Während der Eiablage, die 24–48 Stunden nach der Paarung erfolgt, nimmt das Leuchten immer mehr ab und ist im Augenblick des Todes kaum noch wahrnehmbar. Auch bei dem Männchen, das nur die beiden, ihm aus dem Larvenleben überkommenen Leuchtorgane besitzt, nimmt das Leuchten gleich nach der Paarung ab.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 471.
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