Levistĭcum

[488] Levistĭcum Koch (Liebstöckel, verstümmelt aus Ligusticum), Gattung der Umbelliferen, mit der einzigen Art L. officinale Koch, Ligusticum levisticum L. (Badekraut, Saukraut, Leberstockkraut), ausdauernd, bis 2 m hoch, kahl, gelblichgrün, mit mehrfach gedreit fiederschnittigen Blättern, breiten gelappten Fiedern, vielblätterigen Hüllen und Hüllchen, grünlichgelben Blüten und länglich-eiförmiger Frucht. Alle Teile riechen und schmecken stark gewürzhaft. Die hell braungraue, sehr weiche Wurzel riecht stark balsamisch, schmeckt bitterlich, zugleich etwas süßlich und enthält ätherisches Öl, Harz, Zucker etc. Die südeuropäische Staude von nicht ganz sicher bekannten ursprünglichen Standorten wird von Landleuten in Gärten bis ziemlich weit gegen Norden gezogen, findet sich auch hier und da verwildert. Das Kraut wird in Südeuropa mit Borretsch als Einmachegewürz benutzt. Die Wurzel wirkt harntreibend und findet arzneiliche Verwendung. Man führte den Liebstöckel im Mittelalter in den Arzneischatz ein, weil man ihn irrtümlich für das Ligusticum der Alten hielt. Karl d. Gr. befahl den Anbau in den kaiserlichen Gärten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 488.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika