Lewes [3]

[491] Lewes (spr. ljūis oder lūis), George Henry, engl. Schriftsteller, geb. 18. April 1817 in London, gest. daselbst 28. Nov. 1878, widmete sich erst dem Kaufmannsstand, sodann der Medizin und beschäftigte sich, nachdem er auch dieser den Rücken gewandt, mit philosophischen Studien. Mit dem sozialen und literarischen Leben Deutschlands machte er sich während eines zweijährigen Aufenthalts daselbst (1838–39) vertraut. Nach seiner Rückkehr trat er als biographischer Novellist, Dramaturg und Naturforscher auf, wurde Mitarbeiter mehrerer Zeitschriften, führte 1849 bis 1854 die Redaktion des »Leader« und 1865–66 die der »Fortnightly Review«. In Deutschland ist er am meisten bekannt geworden durch sein trotz erheblicher Mängel ansprechendes Werk »The life and works of Goethe« (1855, 2 Bde.; 3. Aufl. 1875, 2 Bde.; deutsch von Frese, 18. Aufl., Stuttg. 1903; neu übersetzt von Lippert, 7. Aufl., Berl. 1902), wovon ein Auszug u. d. T.: »The story of Goethe's life«. (1873, 2. Aufl. 1884) erschien. Von geringerer Bedeutung ist sein »Life of Robespierre« (1852, 3. Aufl. 1899). L.' sonstige wichtigste Werke sind: »A biographical history of philosophy« (1847, 4 Bde.; 3. Aufl. u. d. T.: »The history of philosophy from Thales to Comte«, 1866, 2 Bde.; 5. Aufl. 1878; deutsch, 2. Aufl., Berl. 1873–75); ferner als Frucht seiner naturwissenschaftlichen Studien: »Seaside studies« (1858, 2. Aufl. 1860; deutsch von Frese: »Naturstudien am Seestrand«, Berl. 1859) und »Physiology of common life« (1860; deutsch von Carus, Leipz. 1860), beide Werke voll origineller, anregender Gedanken, sowie »Studies in animal life« (1862). Es folgten: »Aristotle« (1864; deutsch von Carus, Leipz. 1866), der erste Versuch einer zusammenhängen den Darstellung der naturwissenschaftlichen Forschungen des griechischen Philosophen; ferner einige Arbeiten physiologischen und psychologischen Inhalts: »Problems of life and mind« (1872–79, 3 Bde.; Bd. 1, 4. Aufl. 1884) und »The physical basis of mind« (1877, neue Ausg. 1893); endlich die Schrift »On actors and the art of acting« (1875; deutsch, Leipz. 1878). Außerdem hat L. Romane, dramatische Dichtungen und »Selections from the modern british dramatists« (neue Aufl., Leipz. 1867, 2 Bde.) veröffentlicht. Nach der Trennung seiner unglücklichen Ehe verband sich L. mit Mary-Ann Evans, der unter dem Namen George Eliot (s. Eliot 3) bekannten Schriftstellerin, die ihm bis zum Tode eine treue Lebensgefährtin blieb.[491]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 491-492.
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