Magnetisierungsarbeit

[91] Magnetisierungsarbeit, die Arbeit, die zur Erregung eines Magnets erforderlich ist und bei einfacher Magnetisierung in Form magnetischer Energie darin aufgespeichert wird (s. Energie, S. 777). Beim Magnetisieren und abermaligen Magnetisieren bis zur gleichen Stärke sind die Verhältnisse komplizierter. Beim Verschwinden der magnetomotorischen Kraft verschwindet nämlich die magnetische Energie infolge der Koerzitivkraft, die permanenten oder remanenten Magnetismus erzeugt, nicht vollständig. Es stellt sich der Rückkehr der Molekularmagnete in ihre frühern Lagen eine Art Reibungswiderstand entgegen. Die entgegengesetzt gerichtete magnetomotorische Kraft erzeugt deshalb unter Überwindung dieses Reibungswiderstandes, bis der permanente Magnetismus beseitigt ist, zunächst Wärme. Beim wiederholten Ummagnetisieren, wie z. B. bei Anwendung von Wechselstrom, wird derart ein erheblicher Teil der M. des Stromes in Wärme umgesetzt (Hysteresisverlust), und zwar um so mehr, je größer die Koerzitivkraft der betreffenden Eisensorte ist. Bei Eisen ohne Koerzitivkraft wären die Verluste gleich Null,[91] d. h. die verschwindende magnetische Energie käme wieder vollständig in der elektrischen Energie des beim Verschwinden des Magnetismus in den Drahtwindungen erzeugten Induktionsstromes zum Vorschein. Schwedisches Eisenblech ergibt bei einer maximalen magnetischen Induktion (B) von 18,000 CGS für einen Zyklus (d. h. auf eine Periode des Wechselstroms) und Kubikzentimeter einen Verlust von 6000–7000 Erg. Blech, das 10,000 Erg Verlust ergibt, wird als mittelgut bezeichnet, solches mit mehr als 15,000 ist schlecht, d. h. für elektrotechnische Zwecke nicht verwendbar. Vgl. Magnetische Influenz.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 91-92.
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