Manytsch

[257] Manytsch, eine Niederung, Tal und Flußbett in Südrußland, das den größten Teil des Jahres teilweise trocken liegt, teilweise aus einer langen Reihe von meist bittersalzigen Seen, Limane oder Ilmen genannt, besteht und sich vom Don an, gegen 530 km weit, bis zum See Keke-Usun im Gouv. Astrachan (84 km vom Kaspischen Meer) verfolgen läßt. Der höchste Punkt in dieser Niederung ist der bei Hochwasser 55 km lange und 2–3 km breite See Schara-Chulussun (Sargamyschtsch), der von S. den Kalaus und von N. den Ilan-Saucha und den Chara-Saucha aufnimmt. Im Frühling, wenn die Flüsse anschwellen, setzt sich das Wasser im Schara-Chulussun in Bewegung und zwar nach zwei Richtungen hin, nach O. und nach W., so den östlichen und westlichen M. bildend. Der westliche M. ergießt sich bei hohem Wasserstand bei der Staniza Staro-Manytschskaja in den Don; doch ist sein Fall so gering, daß bei Überschwemmungen des Don das Wasser dieses letztern bis über 100 km den Lauf des westlichen M. herausdringt. Der östliche M. hat zuerst einen stärkern Fall, tritt aber bei Olon-Chuduk in die fast ganz horizontale M.- oder Kumsche Niederung und verläuft sich, nachdem er den Keke-Usun durchflossen, in der Steppe. In wasserreichen Jahren soll er den Huiduck, einen Nebenfluß des Kuma, und damit das Kaspische Meer erreichen. Unter den vielen Seen des Manytschtals sind erwähnenswert: der 70–90 km lange und 5–9 km breite Bolschoi Liman (Gudilo) und der Manytschskoje Osero, dessen Schlammbäder gegen Ausschläge, Rheumatismus etc. gebraucht werden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 257.
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