Meßrad

[670] Meßrad (Maßrad), ein um seine Achse drehbares Rad, dessen Umfang beim Fortrollen zu Längenmessungen dient. Schon die Römer maßen Wegstrecken nach der Zahl der Umdrehungen von Wagenrädern; Vitruv beschreibt ein solches M. Die erste bekannte wissenschaftliche Verwendung des Meßrades geschah 1525 durch den Leibarzt Fernel der Königin Katharina von Medici zur Gradmessung zwischen Paris und Amiens. Steinheil in München hat ein M. zu Präzisionsmessungen auf einer Basis von Eisenschienen konstruiert, das aber noch eines Systems von Thermometern zur Beobachtung und Berechnung der Ausdehnungen des Rades bedarf. Wittmann hat ein M. für den gewöhnlichen Gebrauch zum Messen von Straßen, Kanälen, Grundstücken etc. konstruiert, dessen Umfang 0,5 oder 1 m beträgt. An der Achse ist ein Zählwerk zum Zählen der Umdrehungen angebracht. Das M. wird mittels einer Handhabe fortbewegt und hat bei Messungen auf Pflasterstraßen und Fußwegen genauere Resultate als Meßkette und Distanzmesser ergeben. Sein Gebrauch ist sehr bequem. Das M. wird in kleiner Gestalt (Meßrädchen von Jakob, Kartometer) auch zum Messen von Linien auf dem Papier (Landkarten) verwendet (vgl. Kurvenmesser).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 670.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika