Mehlmotte

[547] Mehlmotte (Ephestia Kuehniella Zeller), Kleinschmetterling aus der Familie der Pyraliden, 10–14 mm lang und 20 mm breit, ist auf den Vorderflügeln glänzend bleigrau, gelb oder fast braun, mit zierlicher dunkler Binden- und Fleckenzeichnung. Die Raupe wird 2 cm lang, ist weiß, rötlich oder weißlichgrün, am Kopf und Nackenschild braun, mit einzeln stehenden, schimmernden Borsten besetzt, die Puppe ist kleiner, glänzend gelbbraun. Das Insekt kommt seit längerer Zeit in Holland, Frankreich, England, Rußland, Südeuropa, Nordamerika und Chile vor und richtet in Deutschland seit etwa 1883 in Bäckereien, Mehlniederlagen und auf Getreidespeichern, besonders aber in Dampfmühlen, deren hohe Temperatur ihre Entwickelung begünstigt, empfindlichen Schaden an. Die Raupe, die sich von Mehl, Backware, Kleie, Getreide, namentlich von Grieß nährt, aber auch Torf, selbst Holz frißt, verunreinigt das Mehl durch ihren Kot, verspinnt alles, was sie erreichen kann, und zwingt die Dampfmühlen bisweilen, behufs der Reinigung, namentlich der Röhren, Beutelkisten etc., den Betrieb zeitweilig einzustellen. Zur Bekämpfung eignen sich das Wegfangen der Schmetterlinge, die Desinfektion der Säcke, durch welche die M. vielfach verschleppt wird, mit Schwefelkohlenstoff, Reinlichhaltung der Mühle, Heizung auf 50° bei Feuchthaltung der Luft (in Dampfmühlen), Desinfektion mit Schwefliger Säure. Vgl. Jacobi, Die M. (Flugblatt 16 der Biologischen Abteilung des kaiserlichen Gesundheitsamtes, Berl. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 547.
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