Mephistophĕles

[624] Mephistophĕles (Mephisto), der Name, den mit verschiedenen kleinen Variationen der teuflische Begleiter des Doktor Faust zuerst im alten Volksbuch (hier Mephostophiles) von 1587 und seitdem in fast allen Erzeugnissen der Faust-Literatur führt. Die gegenwärtig gangbare Form des Namens hat sich unter dem Einfluß von Goethes Dichtung eingebürgert. Die Etymologie des Wortes ist zweifelhaft. Jedenfalls sind die Erklärungen Me-photo-philes (griech., »kein Freund des Lichtes«) und Me-fosto-philes (griech., »kein Freund des Faustus«) hinfällig. Am wahrscheinlichsten ist es, daß das Wort aus Megist-ophiel entstanden ist: Ophiel (vom griech. ophis, Schlange) war ein Beiname des Hermes Trismegistos (s. d.), der früh als Schutzgott der Zauberer galt; von der Kirche als Dämon verpönt, lebte er in der Zauberliteratur des 16. Jahrh. wieder auf und figuriert hier unter den sieben Großfürsten der Hölle. In »Fausts Höllenzwang« erscheint die Form »Mephistophiel«, deren Verderbnis aus »Megistophiel« bei der freien Behandlung derartiger Namen nicht ausfallen kann. Vgl. Goebel in der »Beilage zur Allgemeinen Zeitung« vom 25. Aug. 1905, Nr. 195.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 624.
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