Mistrá

[907] Mistrá, Dorf, 4 km südwestlich von Sparta, am Taygetos, mit (1889) 623 Einw. Darüber, 634 m hoch, die verfallende mittelalterliche Stadt M., die vor[907] den Freiheitskriegen 20,000 (?) Einw. zählte, mit einer romanisch-byzantinischen Kirche, und die fränkisch-türkische Burg Misithras, aus den Steinen Alt-Spartas erbaut. – M. war als Misithra (von μνζἠϑρα, »Käse«) während der Frankenherrschaft auf Morea seit 1250 die Hauptstadt des Tales, ging aber zuerst von allen Teilen der Halbinsel an Byzanz verloren und war Ausgang des 14. und in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. Hauptstadt eines Despotats, das verschiedenen Gliedern der Kaiserfamilie der Paläologen gehörte. 1460 wurde es türkisch und blieb es mit geringen Unterbrechungen bis 1687. Unter der kurzen Herrschaft Venedigs wurde es die Hauptstadt des Braccio di Maina und blühte auch unter den Osmanen, bis es im Freiheitskampf 1825 von Ibrahim Pascha verwüstet wurde. Die Regierung befahl 1834, die Bewohner sollten von den Bergen nach der Ebene übersiedeln, um dort das alte Sparta (s. Sparti) wieder aufzubauen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 907-908.
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