Ibrahim Pascha

[728] Ibrahim Pascha, Vizekönig von Ägypten, geb. 1789, gest. 10. Nov. 1848 in Kairo, Adoptivsohn Mehemed Alis, unterwarf 1816–19 die Wahhabiten und machte die barbarischen Völker von Senaar und Dar Für zinspflichtig. Nachdem er 1824 die ägyptische Flotte im Ägäischen Meer befehligt hatte, die den Türken zur Bekämpfung des griechischen Aufstandes zu Hilfe kam, landete er 22. Febr. 1825 mit 20,000 Mann in Modon und eroberte in wenigen Monaten die ganze Peloponnes sowie, mit den Türken vereint, im April 1826 Missolunghi. Nachdem er 1827 durch die Intervention der Schutzmächte Griechenlands gezwungen worden war, die von ihm verwüstete und entvölkerte Peloponnes zu räumen, unternahm er 1831 die Unterwerfung Syriens, das sein Vater zur Vormauer eines ägyptisch-kretischen Reiches machen wollte. Er nahm die Festung Akka 25. Mai 1832, eroberte Syrien und nötigte die Pforte durch die Schlacht bei Konia (20. Dez. 1832) und die Gefangennahme des Großwesirs, 14. Mai 1833 Syrien und Adana an Ägypten abzutreten. Als 1838 zwischen Ägypten und der Pforte der Krieg von neuem begonnen hatte, schlug I. die Türken 24. Juni 1839 bei Nisibis, wurde jedoch von einer Flotte der Engländer, Russen und Österreicher, die Ende 1840 erschien und sich der festen Plätze an der Küste bemächtigte, sowie durch die Erhebung der Bevölkerung, die schon 1834 einen Aufstand versucht hatte, zum Rückzug gezwungen, worauf Mehemed Ali auf Syrien wieder verzichtete. Seitdem beschäftigte sich I. vornehmlich mit Hebung des Ackerbaues auf seinen Gütern. Als Mehemed Ali in Geisteskrankheit verfiel, übernahm I. im Juli 1848 mit Genehmigung der Pforte die Regierung, starb aber bald darauf. Ihm folgte Mehemed Alis leiblicher Enkel Abbas Pascha.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 728.
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