Konia

[376] Konia, Hauptstadt des kleinasiatisch-türk. Wilajets K. (mit 5 Sandschaks, 102,100 qkm Areal und 1,069,000 Einw.), eine 1027 m hoch gelegene Stadt mit schönen, aber verfallenen mittelalterlichen Palästen, Moscheen, Medressen etc., doch als Kreuzungspunkt wichtiger Straßen immer noch Hauptstapelplatz für Landesprodukte. K. hat 44–52,000 meist mohammedan. Einwohner, zahlreiche mohammedanische, 2 von Franzosen geleitete kath. Schulen und eine griech. Schule, viele Heiligengräber, Fabrikation von Teppichen, Strümpfen und Handschuhen und das erste Kloster der Mevlevi-Derwische. K. ist Endpunkt dei Anatolischen Bahn und Ausgangspunkt der Bagdadbahn (s. d.), Sitz eines russischen Konsuls und französischen Konsularagenten. – K., das alte Ikonion (Iconium), war eine phrygische Gründung; unter den Diadochen und den Römern Hauptstadt Lykaoniens, wurde es seit 1073 der glänzende Sitz der Seldschukensultane von Rum, verfiel jedoch unter der Osmanenherrschaft. S. auch Kappadokien. Am Hofe der Seldschuken von Ikonion lebte zeitweilig der persische Dichter Dschelal ud Dîn Rumi (s. d.). In der Schlacht bei Ikonion 18. Mai 1190 verrichtete Friedrich Barbarossa seine letzte glänzende Waffentat. Später ward K. wiederholt erobert, so von Bajesid I. 1392, von Mohammed II. 1460, von Ahmed, Sohn Bajesids II., 1511. Hier 30. Mai 1559 Sieg Suleimans über seinen jüngsten Sohn, Bajesid, 20. Dez. 1832 Sieg der Ägypter über das türkische Heer. Vgl. Huart, K., la ville des derviches tourneurs (Par. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 376.
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