Dschelal ud Dîn Rumi

[231] Dschelal ud Dîn Rumi, der größte mystische Dichter der Perser, geb. 1207 in Balch, gest. 1273 in Konia (Jconium), war daselbst von 1227 an Lehrer der Theologie und des Rechts und wurde der Stifter der Mewlewis, des angesehensten Ordens der Derwische. Seine lyrischen Gedichte, in denen er unter dem Namen seines mystischen Meisters Schems-i-Tebrîs spricht, gehören zu den schwungvollsten und tiefsinnigsten der orientalischen Poesie. Eine Auswahl im Urtext mit Übersetzung gaben Rosenzweig (Wien 1838) und Nicholson (Cambridge 1898) heraus; der ganze »Diwan« erschien 1879 in Lakhnau; verschiedene seiner schönsten Lieder hat Rückert meisterhaft nachgedichtet. Nicht minder berühmt ist sein »Mesnewi« (»Gedicht in Reimpaaren«), ein Werk von etwa 26,000 Distichen in 6 Büchern, asketischen, allegorischen und mystischen Inhalts, noch jetzt das Hauptbuch des Sufismus. Es predigt die Lehre »des Ausflusses aller Dinge von dem ewig unerschaffenen Licht und der Vereinigung mit der Gottheit auf dem Wege des beschaulichen Lebens durch Gleichgültigkeit gegen alle äußere Form und durch Vernichtung seines Ichs«. Ausgaben erschienen in größerer Zahl im Orient. Proben in deutscher Übersetzung gab G. Rosen (»Mesnewi«, Leipz. 1849), englische Übersetzungen lieferten Redhouse (»Mesnevi«, 1. Buch, Lond. 1881) und, abgekürzt, Whinfield (das. 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 231.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: