Naßr ed Dîn Hodscha

[438] Naßr ed Dîn Hodscha, der türk. Eulenspiegel, an dessen Namen sich eine Sammlung türkischer Schnurren und Schwänke aus dem 14. Jahrh. anknüpft, die zuerst durch GallandParoles remarquables et maximes des Orientaux«, Par. 1694) in Europa bekannt geworden sind. Der angebliche Urheber dieses echt türkischen Volksbuches soll als Hodscha, d.h. als Geistlicher und Schulmeister, in Kleinasien (in Siwri Hissar oder Konia) gelebt haben; sein Grab wird in Akschehir gezeigt; auch wird er mit dem Mongolenherrscher Timur (Tamerlan) in Verbindung gebracht. Die Schwänke (gedruckt in Konstantinopel und Bulak) wurden herausgegeben von J. Kúnos (Budap. 1899); deutsche Übersetzungen von v. Camerloher (Triest 1857), Tewfik u. Müllendorff (in Reclams Universal-Bibliothek), Ali Nouri (Bresl. 1904); französische von Decourdemanche (»Les plaisanteries de Nasr-eddin Hodja«, Par. 1876; »Sottisier de Nasr-eddin Hodja«, Brüss. 1878). Vgl. Murad Efendi, N. H., ein osmanischer Eulenspiegel (4. Aufl., Oldenb. 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 438.
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