Balch

[296] Balch, Stadt im nördlichen Afghanistan, in der gleichnamigen Landschaft, unter 36°45´ nördl. Br. und 66°42´ östl. L., in fruchtbarer Ebene am Fluß B. oder Dehaz (Deriaz), der vom Kuh-i-Baba kommt, aber schon vor der Stadt in viele Kanäle zersplittert und den 50 km entfernten Amu nicht mehr erreicht; mit Zitadelle, drei schlechten Schulen und 15,000 Einw. (Afghanen und Kiptschak), die namentlich Seidenweberei betreiben. In der Nähe des einst wichtigen Straßenknotenpunkts die Ruinen der alten hochberühmten Stadt, in der Keilinschrift des Dareios Bhachtris, im Zendavesta Bachdhi, von den Alten Baktra genannt (vgl. Baktrien), Geburtsort des Zoroaster und Residenz des Kyros. Auf den Titel Amul-l-Balad (»Mutter der Städte«) macht das heutige B. noch jetzt Anspruch. Später eine Hauptstätte des Buddhismus, wurde es 1220 von Dschengis-Chan vollständig zerstört. In dem weiten Trümmerfeld, dessen Bauten sämtlich aus der mohammedanischen Zeit stammen, sind noch ein Basar und eine Moschee erhalten. Im Winter wohnen hier 2000 Afghanen aus Masar-i-scherif (s. d.). Vgl. Spiegel, Eranische Altertumskunde, Bd. 1 (Leipz. 1871).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 296.
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