Monierbau

[72] Monierbau (spr. monnjē-, Zementeisenbau), von ihrem Erfinder J. Monier in Paris zuerst zur Herstellung von Pflanzenkübeln und Wasserbehältern angewandte, dann in das Bauwesen eingeführte Konstruktion, die sich aus Eisenstäben verschiedener Querschnitte zusammensetzt, die, meist untereinander durch Quereisen flechtwerkartig verbunden, in Zementkörper eingelagert werden (s. Abbildung).

Monierbau.
Monierbau.

Das Zusammenwirken beider in ihren Berührungsflächen innig verbundener Baustoffe, deren eines, das Eisen, großen Widerstand gegen Zug leistet, während das andre starken Druck aushält, verleiht dem M. bedeutende Tragfähigkeit bei geringem Eigengewicht. Außerdem zeichnet er sich aus durch Feuerfestigkeit, Wasserundurchlässigkeit und Dauerhaftigkeit (das Rosten des eingelagerten Eisens erscheint ausgeschlossen), ebenso durch Raumersparnis, schnelle Ausführungsmöglichkeit ohne Schädigung der Gediegenheit und durch hygienische Vorzüge. Man benutzt den M. insbes. zu Fußböden- und Deckenkonstruktionen (Gewölbe eingeschlossen), Dächern und dünnen, freitragenden Wänden, zu Dichtungen gegen Grundwasser, Treppen, feuerfesten Türen und Fensterläden, Säulenummantelungen und selbst ganzen Baulichkeiten, ebenso zu Brücken, Schleusentoren und Wehren, auch zu Kanälen, Rohrleitungen und Wasserbehältern aller Art; s. auch Hennebique-Bauweise. Vgl. Rehbein, Monier- und Betonbauwerke (2. Aufl., Berl. 1894); Wayß, Das System Monier (das. 1887); Durms »Handbuch der Architektur«, 3. Teil, Bd. 2, Heft 1 (Stuttg. 1900); Büsing und Schumann, Der Portlandzement und seine Anwendung im Bauwesen (2. Aufl., Berl. 1899); P. Cristophe, Le béton armé et ses applications (2. Aufl., Par. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 72.
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