Monilĭakrankheit

[72] Monilĭakrankheit, eine durch Monilia cinerea Bon. und M. fructigena Pers. erzeugte Krankheit der Obstbäume. Die Pilze veranlassen die Fäulnis des noch auf dem Baum hängenden Obstes (während diese Fäulnis auf dem Obstlager fast gar nicht vorkommt), bei der gewöhnlichsten Form (Grindfäule, Braunfäule) brechen aus den lederbraunen oder beim Steinobst mißfarbenen Faulstellen graue (M. cinerea) oder gelbliche (M. fructigena) Polsterchen hervor, die häufig ringförmig angeordnet sind. Bei der zweiten, viel seltenern, namentlich bei Äpfeln auftretenden Form (Schwarzfäule) fehlen die Polsterchen, die Faulstelle ist schwarz und wird allmählich knorpelig. Die Pilze befallen auch Blüten und Zweige und werden Kirschen, Aprikosen, Pfirsichen, auch Äpfeln, Birnen und Pflaumen verderblich. Die Kirschblüten werden plötzlich braun, weich und schlaff und trocknen zu braunen Resten ein, die[72] oft bis zum nächsten Frühjahr hängen bleiben. Meist stirbt der ganze Trieb ab, auch gehen kleinere Laubzweige, die inzwischen ihre Blätter gebildet haben, zugrunde, und auch die braun gewordenen Blätter bleiben hängen. So kann die Krone der Bäume erheblich verstümmelt, der ganze Baum gefährdet werden. Die M. tritt oft epidemisch auf und zerstört ganze Ernten. Zur Bekämpfung ist jede Verletzung der Früchte durch Obstmaden und Wespen zu verhindern. Befallene Früchte sind von den Bäumen zu entfernen, vom Boden aufzulesen und mindestens einen Spatenstich tief zu vergraben. Abgetötete Triebe und eingetrocknete Früchte sind alsbald herauszuschneiden und zu verbrennen. Vgl. Aderhold, Die Moniliakrankheiten unsrer Obstbäume und ihre Bekämpfung (Flugblatt des kaiserl. Gesundheitsamtes, Berl. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 72-73.
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