Nasenbär

[430] Nasenbär (Rüsselbär, Nasua Stoor), Raubtiergattung aus der Familie der Bären (Ursidae), schlank gebaute Tiere mit fast marderähnlichem Leib, kurzem Hals, langem, spitzem Kopf, rüsselartig verlängerter Nase, kurzen, abgerundeten Ohren, dicht behaartem, körperlangem Schwanz, kurzen, kräftigen, breittatzigen Beinen, fünf fast ganz verwachsenen Zehen mit langen, spitzen Krallen und nackten Sohlen. Der Cuati (Coati, N. narica Tschudi, s. Tafel »Bären II«, Fig. 3) ist 55 cm lang, mit 45 cm langem Schwanz, und 29 cm hoch, mit dichtem, langem Haar, auf der Oberseite rot graubraun, auf der Unterseite gelblich, an Stirn und Scheitel gelblichgrau, an den Lippen weiß, um das Auge weiß gefleckt; der Schwanz ist braungelb und schwarzbraun geringelt. Er lebt in Ostbrasilien und wird in Nordbrasilien durch eine ähnliche Art, den Weißrüsselbären (N. leucorhyncha Tschudi), vertreten. Die Nasenbären sind in Brasilien sehr häufig, leben gesellig, und nur das Männchen sondert sich in einem bestimmten Alter von dem Trupp ab und lebt außer der Paarungszeit einsiedlerisch. Sie sind Tagtiere, nähren sich von allem Genießbaren des Tier- und Pflanzenreichs und klettern viel auf Bäumen umher, wo sie sich behender und geschickter zeigen als auf dem Boden. Das Weibchen wirft 3–5 Junge, die dem Trupp sehr bald folgen. Das Fleisch ist wohlschmeckend, aus dem Fell verfertigen die Indianer Beutel. Man hält den Nasenbären auch häufig gefangen, er wird sehr zahm und pflanzt sich auch fort.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 430.
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