Neumecklenburg

[567] Neumecklenburg (früher Neuirland, das Tombara der Eingebornen), zweitgrößte Insel des Bismarck-Archipels (s. d. mit Karte »Deutsche Kolonien in der Südsee I«), von Neupommern durch den St. Georgskanal, von Neuhannover durch die Byronstraße getrennt, etwa 12,000 qkm groß, zieht sich in schmalem, langgestrecktem Bogen zuerst von S. nach Norden, dann nach NW. bei geringer Breite in 400 km Länge zwischen 4°21´ und 2°36´ südl. Br. N. ist durchweg hoch und bergig; im südlichen Teil kommen bis 1000 m hohe Berge vor, den mittlern Teil erfüllt eine fruchtbare Ebene, den nördlichen die Schleinitzkette, die bis 2000 m hoch sein soll und an die sich überall nach der Küste zu fruchtbare Landschaften anschließen. Während hier Sandstein dem Korallenfels ausgelagert ist oder mit Kalkschichten abwechselt, baut sich der südliche Teil aus Granit, Porphyr, Basalt u.a. auf. Die Eingebornen sind höchst gefährliche Menschen, die wiederholt die auf den Stationen tätigen Handelsagenten ermordet und ein Eingreifen von Kriegsschiffen nötig gemacht haben. Die weiße Bevölkerung besteht (1905) aus 40 Personen (10 weibliche). Die an der Südküste durch eine französische Gesellschaft gegründete Kolonie Port Breton scheiterte kläglich. Außer einigen Missionsstationen gibt es zahlreiche Handelsstationen, unter denen Kaewieng, die Inseln Nusa, Kabotheron, Nusaum, ferner Nowan und Bagail zu nennen sind. In Kaewieng befindet sich eine Regierungsstation, von der aus eine große Straße an der Ostküste Neumecklenburgs ausgebaut wird. N. gehört administrativ zu Deutsch-Neuguinea.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 567.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika