Neurußland

[573] Neurußland (russ. Noworossiskij Kraj), Bezeichnung des Teiles von Südrußland, der zwischen Kleinrußland und dem Schwarzen und Asowschen Meer liegt, im W. an den Dnjestr, im O. an das Donische Gebiet grenzt, somit die Gouvernements Jekaterinoslaw, Cherson und Taurien (in weiterm Sinn auch Bessarabien, das donische Gebiet und Stawropol) umfaßt. Die offiziell jetzt nicht mehr bestehende Benennung N. entstand im 18. Jahrh. Die Kaiserin Elisabeth, die sich viel um die Kolonisation der ungeheuern Steppen bemühte, begünstigte die Einwanderung der österreichischen Serben, denen sich später auch Moldauer, Walachen, türkische Serben, Ungarn, Polen, Zigeuner, Armenier u.a. anreihten. Die den Kolonisten angewiesenen Ländereien wurden 1754 in zwei Distrikte geteilt: Neuserbien und Slawjänoserbien. Aus diesen Landstrichen, mit Zugabe eines Teiles der Ukraine, bildete Katharina II. 1764 das »neurussische Gouvernement«, das die jetzigen Gouvernements Jekaterinoslaw und Cherson umfaßte. Nach der Einverleibung der Krim und der Grenzumgestaltung der Gouvernements dehnte sich der Name N. allmählich auf den ganzen oben bezeichneten Landstrich aus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 573.
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