Numeralĭa

[835] Numeralĭa (lat., Zahlwörter), adjektivische Wörter, welche die Verhältnisse der Zahl und Menge ausdrücken und gewöhnlich nur attributiv gebraucht werden. Sie sind entweder bestimmte (z. B. drei, vier) oder unbestimmte (z. B. mancher, jeder, viel, wenig). Die bestimmten Zahlwörter sind entweder Grundzahlwörter (Cardinalia, z. B. drei, vier) oder abgeleitete Zahlwörter, die man wieder in Ordnungszahlwörter (Ordinalia, z. B. der dritte, der vierte), Einteilungszahlwörter (Distributiva, z. B. je zwei, je drei), Vervielfältigungszahlwörter (Multiplicativa, z. B. einfach, zweifach, einmal, zweimal) einteilt. In manchen Sprachen sind die N. nicht nach der dekadischen, sondern nach einer quinären oder vigesimalen Zählmethode angeordnet, welche Anordnung indessen, wie die dekadische, auf der Fünfzahl der Finger und Zehen beruht, indem im erstern Fall die Fünf, im andern die Zwanzig (d.h. die Anzahl der Finger und Zehen zusammen) als Einheit genommen werden. In einigen indogermanischen Sprachen gibt es neben dem Dezimalsystem ein damit zersetztes Duodezimalsystem, das in dem Großhundert gipfelt, und ein Sexagesimalsystem; beide beruhen auf Entlehnung aus dem babylonischen Rechensystem. Vgl. Pott, Die quinare und vigesimale Zählmethode bei Völkern aller Weltteile (Halle 1847); Joh. Schmidt, Die Urheimat der Indogermanen und das europäische Zahlsystem (Berl. 1890). Über die Geschichte der Zahlzeichen s. Ziffern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 835.
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