Ogĭer der Däne

[922] Ogĭer der Däne (spr. ōschjé), in der mittelalterlichen Sage einer der Paladine Karls d. Gr., Held eines gegen Ende des 12. Jahrh. von Raimbert de Paris verfaßten altfranzösischen Epos (hrsg. von Barrois, Par. 1842, 2 Bde.), aus dem der Stoff in spätere französische Darstellungen in Poesie und Prosa sowie auch in die italienische, dänische, niederländische und deutsche Literatur überging. Ein vermutlich auf ein niederl än disches Original zurückgehendes deutsches Gedicht aus dem 15. Jahrh. ist noch nicht veröffentlicht. Der Sagenheld O. geht schließlich auf den historischen Autcharius zurück, der 771 Karlmanns Witwe mit ihren Söhnen an den Hof ihres Vaters Desiderius nach der Lombardei geleitete und dann im Heer des Desiderius gegen Karl d. Gr. stritt. Vgl. Voretzsch, Über die Sage von Ogier dem Dänen und die Entstehung der Chevalerie Ogier (Halle 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 922.
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