Ohrensausen

[7] Ohrensausen, eine Reihe subjektiver Gehörsempfindungen, die, durch eine krankhafte Reizung des Hörnervs bedingt, als Sausen, Brausen, Zischen, [7] Pfeifen, Klopfen, Brummen, Rauschen, Knacken, Zirpen ie. empfunden werden und somit als eigentliche Geräusche auftreten. Sie entstehen durch Reizbarkeit des Nervensystems infolge von erschöpfenden Krankheiten, von Blut- und Säfteverlusten, bei gastrischen Zuständen, bei Hirn- und Geisteskranken. Auch können sie durch Verabreichung großer Dosen von Chinin und Salizylsäure und durch heftige Schallerschütterungen hervorgerufen werden. Am häufigsten aber ist das O. ein begleitendes, oft lästiges Symptom der Erkrankungen des Gehörorgans. Man hat zu unterscheiden aussetzende und beständig vorhandene Geräusche, von denen im allgemeinen die erstern sich für die Behandlung weit günstiger erweisen als letztere, weshalb frühzeitige Behandlung anzuraten ist. Die Behandlung fällt mit jener des ursachlichen Grundübels zusammen. Es muß aber vor der Anwendung der in Unzahl gegen das O. empfohlenen Geheimmittel dringend gewarnt werden, weil die Einträufelungen derselben in den Gehörgang oft von schädlichen Folgen begleitet sind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 7-8.
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