Ostĭa

[217] Ostĭa, die Hafenstadt des alten Rom, am südlichen Ufer der Tibermündung, von Ancus Marcius gegründet, gelangte durch Schiffahrt und Handel bald zu großem Wohlstand, wurde zwar 87 v. Chr. von Marius verwüstet, hob sich jedoch wieder. Als sein Hafen durch das Alluvium des Flusses versandete, legte Kaiser Claudius einen bessern (Portus Augusti beim heutigen Porto) an, der mit Tiber und Meer durch einen Kanal verbunden war, und den Trajan vergrößerte. Noch unter den spätern Kaisern war O. volkreich und ein beliebter Badeort. Der Verfall desselben begann mit den Gotenzügen Alarichs. Die Ruinen von O. (Gräber, Feuerwache, Forum, Mithräum, Theater, zwei Tempel, Thermen etc.) liegen 3 km von der Küste entfernt beim heutigen O., das einen bischöflichen Palast nebst Kirche und ein Kastell hat. Ausgrabungen der alten Stadt wurden schon 1783 begonnen, aber erst seit 1855 die wichtigsten Teile planmäßig freigelegt. Vgl. R. Fisch, Eine Wanderung nach den Trümmern von O. (Berl. 1898, Programm); Borsari, O. e il porto di Roma antica (Rom 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 217.
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