Patelin

[495] Patelin (Pathelin, spr. patläng), Name einer nach der Hauptperson benannten franz. Posse eines unbekannten Verfassers (vor 1470). Der Name P. (für einen sich harmlos stellenden Bösewicht) scheint älter als das Stück, für dessen Beliebtheit noch jetzt Redensarten wie »Revenons à nos moutons« sprechen. Sie wurde von Brueys und Palaprat erneuert (»L'avocat Pathelin«, 1700; deutsch von Bösch, Wiesbad. 1880) und wird in modernen Bearbeitungen (von E. Fournier, Par. 1872, u.a.) noch jetzt gespielt. Sie ist öfter herausgegeben, zuletzt von Lacroix im »Recueil de farces« (neue Ausg., Par. 1876), in deutscher Bearbeitung von Graf Wickenburg (Wien 1883). Eine lateinische Bearbeitung von 1512 gab Bolte (Berl. 1901), eine vorzügliche englische Übersetzung R. Holbrook (Boston 1905) heraus. Vgl. Schaumburg, La farce de P. et ses imitations (Par. 1889); Chevaldin, Les jargons de la farce de P. (das. 1903); Picot, Maistre Pierre P. Facsimilé de l'édition imprimée vers 1500 (das. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 495.
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