Perceval [2]

[576] Perceval (spr. pörßewel), Spencer, brit. Staatsmann, geb. 1. Nov. 1762, gest. 11. Mai 1812, Sohn des irischen Grafen John Egmont, studierte in Cambridge, ward Sachwalter in London und zog durch eine im Prozeß gegen Warren Hastings herausgegebene Flugschrift die Aufmerksamkeit Pitts auf sich. Durch dessen Einfluß ins Unterhaus gewählt, verteidigte er eifrig alle ministeriellen Maßregeln. Unter Addington ward er 1801 Solicitor general und 1802 Attorney general. Nach Pitts Tod (1806) verlor er diese Stelle und übernahm die Leitung der Toryopposition im Unterhaus. Im April 1807 trat er als Kanzler der Schatzkammer in das neugebildete Kabinett und ward bald darauf Kanzler des Herzogtums Lancaster. In diesen Stellungen wirkte er für protektionistische und hochkirchliche Grundsätze und bekämpfte die Katholikenemanzipation. Nach Portlands Rücktritt Ende 1809 übernahm P. die Leitung des Kabinetts. In den Debatten über die Regentschaft (1811) verfocht er die königlichen Vorrechte konstitutionellen Grundsätzen gegenüber, ward aber bei seinem Eintritt ins Unterhaus aus Privatrache meuchlings erschossen. Seine Biographie schrieb sein Enkel Spencer Walpole (Lond. 1873, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 576.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: