Pfäfers

[678] Pfäfers (Pfävers), sehr besuchtes Bad im schweizer. Kanton St. Gallen, in einer tiefen Schlucht der wilden Tamina, 685 m ü. M., seit 1852 durch eine hübsche Kunststraße längs der Tamina mit Ragaz (2,5 km) bequem verbunden. Mehrere Quellen von 37° entspringen in der Taminaschlucht. Das Wasser ist sehr arm an mineralischen Stoffen und enthält nach der Analyse von Professor Treadwell (1895) in 10,000 g 2,985 g feste Bestandteile und 1,856 g Kohlensäure. Die Therme wurde 1038 entdeckt, 1242 das erste Badehaus errichtet. Zu diesem ließ man die Kranken (nebst dem erforderlichen Proviant) an einem Seil in die Schlucht hinab; nach Beendigung der Kur zog man sie heraus. Die gegenwärtigen Lokaliläten, 1704–16 erbaut, befinden sich nur ca. 600 Schritt von den Quellen. Durch eine Röhrenleitung gelangt ein Teil der Therme talabwärts nach Ragaz (s. d.). Hoch über dem Tal, auf frei vorstehender Bergterrasse (832 m ü. M.), liegt das Dorf P. (1900: 1507 Einw.). Seine Benediktinerabtei, im 8. Jahrh. gegründet, wurde 1838 aufgehoben und in eine Irrenheilanstalt (St. Pirminsberg) verwandelt. Hinter Dorf P., bei dem Hof Raggol, sind Schieferbrüche in Betrieb. Schon Theophrastus Paracelsus beschrieb das Bad (»Vom Ursprung und Herkommen von dem Bade P.«, Basel 1576). Vgl. Literatur bei Artikel »Ragaz«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 678.
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