Philtron

[801] Philtron (griech., lat. philtrum), Liebestrank, der in Personen des andern Geschlechts Liebe erwecken soll. In Bereitung solcher Tränke galten die thessalischen[801] Weiber für sehr erfahren. Als Bestandteile wurden angegeben: vor allem das sogen. Hippomanes (s. d.), Teile (besonders die Zunge) des Vogels Jynx (Wendehals), des Schiffshalterfisches (Echeneïs Remora), verschiedene Kräuter, auch Insekten, Eidechsen, Kalbsgehirn, Taubenblut und andre, meist ekelhafte Ingredienzien. Andre Zaubermittel sollten das Gegenteil bewirken, die Liebe unterdrücken, besonders die durch Zauberei erregte Liebe, wie z. B. das Keuschlamm (Vitex agnus castus), die weiße Seerose etc. Als das Unwesen mit solchen Zaubermitteln in Rom infolge der überhandnehmenden Sittenverderbnis zu arg ward, erschien unter den ersten Kaisern ein Senatskonsult, wonach die Anwendung von Philtren der Vergiftung gleich geachtet und bestraft werden sollte. Vgl. Aphrodisiaka.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 801-802.
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