Phryne

[840] Phryne, griech. Hetäre, im 4. Jahrh. v. Chr. aus Thespiä gebürtig, hieß eigentlich Mnesarete und erhielt den Namen P. (»Kröte«) wegen ihrer Blässe; sie war erst eine arme Kapernhändlerin, gelangte dann aber in Athen, wo sie ihre Reize feilbot, zu außerordentlichem Reichtum, so daß sie sich erbieten konnte, die Mauern Thebens auf eigne Kosten wieder aufzubauen, wenn die Thebaner die Inschrift darauf setzten: »Alexander hat sie zerstört, die Hetäre P. wieder aufgebaut«. Sie galt in ihrer Blütezeit als die ideale Verkörperung der Schönheit, diente Apelles als Modell für seine Anadyomene und Praxiteles für seine knidische Aphrodite. Als einst der Redner Hypereides die der Asebie (Gottlosigkeit) Angeklagte verteidigte und der Erfolg zweifelhaft war, erreichte er ihre Freisprechung dadurch, daß er ihren Busen enthüllte. In einem Tempel zu Thespiä stand neben einer Aphrodite von Praxiteles auch eine Statue der P. von demselben Künstler. Vgl. Jacobs, Vermischte Schriften, Bd. 4 (Leipz. 1830).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 840.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: