Blütezeit

[95] Blütezeit, die Zeit, in der die einzelnen Pflanzenarten ihre Blüten zeigen, fällt in der Regel mit bestimmten Monaten zusammen. Nur wenige ausdauernde Pflanzen treiben zu jeder Jahreszeit, sobald nur die Temperatur günstig ist, selbst im Winter, ihre Blüten hervor, wie das Maßliebchen (Bellis perennis). Bei vielen einjährigen Gewächsen tritt je nach der frühern oder spätern Aussaat die B. früh oder spät ein; so finden wir von manchen einjährigen Unkräutern während der ganzen wärmern Jahreszeit blühende Exemplare. Am strengsten ist die B. bei den ausdauernden Pflanzen an bestimmte Monate gebunden, und man unterscheidet hier Frühjahrs-, Sommer- und Herbstblumen. Vorläufige Blüten erscheinen wie die vieler Kätzchenbäume vor Entfaltung des Laubes; die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) blüht im Herbst, ihre junge Frucht erscheint zugleich mit den Blättern erst im folgenden Frühling. Obstbäume, Roßkastanie u. a. blühen im Herbst zum zweitenmal, wenn die für das nächstfolgende Frühjahr bestimmten Blütenknospen, die im Herbst schon vorhanden sind, infolge ungewöhnlich hoher Temperatur zum Austreiben veranlaßt werden. – Stellt man die Pflanzen nach den Monaten, in denen sie zu blühen beginnen, zusammen, so erhält man einen Blütenkalender. Indes tritt die B. in warmen Jahren zeitiger ein als in kalten und verhält sich auch in verschiedenen Gegenden je nach deren klimatischen Verhältnissen ungleich. Ebenso hat die Erhebung über dem Meeresspiegel aus gleichem Grund Einfluß. Häufig ist ein Unterschied von 1–2 Wochen zwischen nicht fernen Gegenden, die mäßigen Unterschied in der Höhe über dem Meeresspiegel zeigen, zu bemerken. Viel größere Differenzen bestehen zwischen den Ebenen und den Alpenhöhen. Vgl. Phänologie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 95.
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