Piperazīn

[899] Piperazīn (Diäthylendiamin, Äthylenimin, Hexahydropyrazin) C4H10N2 oder Bild im Fließtext, entsteht bei Einwirkung von Ammoniak auf Äthylenchlorid, beim Erhitzen von Äthylendiaminchlorhydrat und bei Reduktion von Pyrazin C4H4N2. Es bildet farblose Kristalle, löst sich sehr leicht in Wasser, zieht aus der Luft Wasser und Kohlensäure an, schmilzt bei 104°, siedet bei 145°, reagiert stark alkalisch, ist in wässeriger Lösung fast geschmacklos und bildet mit Harnsäure leichtlösliche Salze. Hierauf gründet sich seine Anwendung bei harnsaurer Diathese, Blasensteinen und Gicht. Das Lösungsvermögen wässeriger Lösung von P. für Harnsäure wird aber durch Zusatz von Harn bedeutend herabgesetzt, bez. aufgehoben, und überdies wird das P. im Körper zum größten Teil oxydiert. Weinsaures Dimethylpiperazin ist das Lycetol (s. d.); chinasaures P. (Sidonal) wurde gegen Gicht empfohlen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 899.
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