Piperazeen

[898] Piperazeen (Pfeffergewächse), dikotyle Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Piperinen, mit Ölzellen versehene Kräuter oder Sträucher mit knotig gegliederten Stengeln und einfachen, abwechselnden, seltener quirlständigen Blättern. Die Blüten stehen meist in dichten Ähren der kolbenförmigen Achse mehr oder weniger eingesenkt. Die völlig nackten Blüten (s. Abbildung) sind zwitterig oder eingeschlechtig. Jede besitzt zwei Staubgefäße, rechts und links vom Pistill, oder es kommt noch ein drittes, hinteres, hinzu, oder[898] es finden sich 6–10 in jeder Blüte.

Ein Stück des Blütenstandes von Peperomia.
Ein Stück des Blütenstandes von Peperomia.

Der Fruchtknoten ist meist dreigliederig, seltener ein-, zwei- oder viergliederig, sitzend, fast kugelig, einfächerig und enthält eine einzige grundständige, aufrechte, geradläufige Samenknospe. Die Frucht ist eine einsamige Beere oder Steinfrucht mit spärlichem Fleisch. Der fast kugelrunde Same hat eine knorpelige, dünne Schale, ein dicht fleischiges, aus Endosperm und Perisperm gebildetes Nährgewebe und einen kleinen, kreisel- oder linsenförmigen Keimling mit zwei sehr kurzen, dicklichen Kotyledonen. Die P. zeigen im anatomischen Bau des Stengels Abweichungen vom normalen Typus der Dikotylen, indem zwei oder mehrere Kreise von Leitbündeln auftreten; die Arten von Peperomia besitzen ein reichlich entwickeltes Wassergewebe. Die aus ungefähr 1000 Arten bestehende Familie gehört vorzugsweise den Tropen beider Erdhälften an; am häufigsten sind sie im tropischen Amerika; sie lieben die niedrigen Regionen, vorzüglich die Täler u. Flußufer. Die Gattung Piper (s. d.) enthält viele Nutzpflanzen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 898-899.
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