Polytrĭchum

[131] Polytrĭchum L. (Widerton, Haarmoos), Laubmoosgattung aus der Reihe der Bryineen, diözische, rasenbildende Sumpf- oder Erdmoose mit langgestielter, vier- oder sechsseitiger, von einer dicht behaarten Haube umhüllter Kapsel, deren einfaches Peristom aus kurzen, an den Spitzen durch eine Haut (Epiphragma) verbundenen Zähnen besteht. Die ungefähr[131] 13 Arten sind meist ansehnlich und mit auffälligen, gipfelständigen Blüten versehen; sieben Arten kommen in Deutschland vor. P. commune L. (s. Tafel »Moose II«, Fig. 2), mit 16–32 cm hohem Stengel, flachen, abstehenden, linealpfriemlichen, lang borstig zugespitzten, gesägten Blättern und regelmäßig vierkantiger Kapsel, eins der größten, schönsten und gemeinsten unsrer Moose, überzieht in tiefen, schwellenden, dunkelgrünen Rasen feuchten Wald- und Moorboden und gehört zu den wichtigsten Torfpflanzen. Früher wurde es als goldener Widerton (Goldhaar) arzneilich und als Mittel gegen Behexen benutzt. Aus den steifen, zähen Stengeln verfertigt man Bürsten. Kleinere Arten, wie P. piliferum Schreb. und P. juniperinum Hedw., gehören zu den Charakterpflanzen des Sandbodens, auf dem sie gesellige Bestände bilden und zur Befestigung des Erdreichs beitragen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 131-132.
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