Poudrette

[242] Poudrette (franz., spr. pu-, Fäkaldünger), zu Streudünger verarbeitete menschliche Exkremente, die bei der Verarbeitung oft einen Zusatz von Asche, Schwefelsäure, Kalisalzen, Superphosphat, allerlei Abfällen, Erde, Torf etc. erhalten. Die Klosette, in denen die Exkremente durch Ausstreuen von Erde, Asche, Torf desinfiziert werden, liefern eine Masse, die sehr leicht in Streudünger verwandelt werden kann, und namentlich die Torfpoudrette wird von Gärtnern und Landwirten gern angewandt. Bei der Verarbeitung der Exkremente handelt es sich um die Verdampfung von viel Wasser, wobei die in den Exkrementen enthaltenen Pflanzennährstoffe in leicht löslicher und deshalb schnell wirkender Form erhalten bleiben müssen. Die Verdampfung hat Liernur (s. Exkremente, S. 216) finanziell lebensfähig gemacht, doch scheinen sein und andre Verfahren immer noch zu teuer zu sein. Man hat auch die wertvollen Bestandteile der Exkremente durch Zusatz von Chemikalien in einen Niederschlag zu bringen gesucht, den man auf Filterpressen entwässert, trocknet und zerkleinert. Die von dem Niederschlag getrennte Flüssigkeit wird zur Gewinnung von Ammoniak mit Kalk destilliert, worauf der Rückstand in den Fluß geleitet werden kann. In allen Fällen bleibt es sehr schwer, die P. zu einem Preise herzustellen, bei dem sie der Landwirt mit Nutzen verwenden kann. Literatur s. Exkremente.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 242.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: