Pseudohypertrophie

[417] Pseudohypertrophie der Muskeln (Dystrophia musculorum progressiva), eine Form des Muskelschwundes, bei der neben dem Schwunde der Muskelfasern so starke Wucherung von Fett- und Bindegewebe eintritt, daß der Muskel nicht nur nicht ab-, sondern sogar zunimmt. Die Krankheit beruht häufig auf ererbter Anlage, befällt daher mehrere Mitglieder einer Familie und führt meistens zu fortschreitender Schwäche und zuletzt völliger Lähmung der befallenen Muskelgruppen. Während die Hand-, Fuß-, Unterarm-, Unterschenkelmuskulatur fast immer verschont bleibt, wird die Muskulatur des Beckens, des Schultergürtels, des Oberarms und Oberschenkels besonders oft und stark befallen. Die P. entsteht im Kindesalter (infantile Form) oder in der Pubertätszeit (juvenile Form) und zeigt in beiden Fällen gewisse Verschiedenheiten. Heilung ist nicht möglich, Behandlung mit Elektrizität, Massage u. dgl. kann zur Erhaltung der noch gesunden Teile etwas beitragen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 417.
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