Becken [1]

[534] Becken (Wanne), in der physikalischen Geographie eine breite, auf allen Seiten von Gebirgen eingefaßte Vertiefung der Erdoberfläche, die, falls sie sich unter das normale Niveau einsenkt, gewöhnlich von einem See oder Meer ausgefüllt ist. Beispiele solcher Einsenkungen (Meeresbecken) sind das B. des Mittelmeers, das des Mexikanischen Golfes und die B. der großen nordamerikanischen Seen, welch letztere zwischen 77 und 180 m ü. M. liegen. Die Landbecken sind meist durch einen tiefen Einschnitt in ihrem Rande mit einem Flußlaufe verbunden, auch können mehrere B. an demselben Fluß hintereinander liegen. So treten im Flußgebiete der Donau fünf große B., durch Talengen, die Gebirgsketten quer durchbrechen, voneinander getrennt, hervor: das oberste in Bayern, bis Passau; dann das Wiener, bis Hainburg; das von Komorn;[534] das ungarische Hauptbecken mit der Theiß und das B. der Walachei, das vom Schwarzen Meer durch die Hochebene der Dobrudscha abgeschlossen wird. Auch der Rhein durchströmt zwei große und deutlich geformte B.: das des Bodensees und ein unteres, von Basel bis Bingen. Ein sehr abgeschlossenes B. ist das böhmische, welches das Quellengebiet der Elbe, Moldau und Eger umfaßt und rings von Gebirgsketten umgeben ist, die nur bei Tetschen von einer engen Talspalte durchbrochen sind. Für die Entwickelung großer Städte ist die Lage inmitten solcher B. besonders günstig (Prag, Budapest, Wien, Frankfurt a. M., Mainz). Abflußlose B. enthalten in ihren tiefsten Teilen stets Salzseen. Geologische B. heißen muldenförmige, früher geographische B., die z. T. oder ganz ausgefüllt sein können und an der Oberfläche gar keine Depression zu zeigen brauchen. Derartige B. können auch durch Senkung des Untergrundes oder durch Seitenschub entstanden sein. Besonders häufig spricht man von Steinkohlenbecken und Tertiärbecken, die man nach den heute auf den betreffenden Schichtensystemen gelegenen Städten benennt, so das Aachener Steinkohlenbecken, das Pariser Tertiärbecken etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 534-535.
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