Moldau [1]

[30] Moldau (tschech. Vltava), linker Nebenfluß der Elbe und Hauptfluß Böhmens, entsteht im Böhmerwald aus zwei Quellflüssen, von denen die Warme M. unterhalb des Schwarzen Berges südlich vonAußergefild in 1179 m Höhe entspringt und sich nach 30 km langem Lauf mit der vom Tafelberg (1107 m) jenseit der bayrischen Grenze kommenden Kalten M. vereinigt, fließt dann in einem moorigen Längental nach SO. und wendet sich bei Hohenfurth (529 m), durch die 1 km lange Paßenge der Teufelsmauer fließend, nach N. Diese Richtung behält sie im allgemeinen bis zu ihrer Mündung in die Elbe gegenüber Melnik bei. Von Hohenfurth bis Budweis (392 m) fließt die M. in schönem Tal; auf der Strecke von Budweis bis Melnik (152 m ü. M.) durchmißt sie im obersten und untersten Teil breite Kessel, sonst ein enges Quertal, das sich nur an einigen Punkten (so bei Prag) etwas erweitert. Ihre Länge beträgt 425 km. Sie ist von Hohenfurth an flößbar, von Budweis an schiffbar; doch gibt es zahlreiche Hindernisse der Schifffahrt, so die Johannisströmungen bei Stěchowitz und zahlreiche Wehre, weshalb der Verkehr auf der M. bisher nicht bedeutend ist. Gegenwärtig ist man mit der Regulierung des Flusses auf seinem Unterlaufe von Prag an beschäftigt. Nebenflüsse der M. sind rechts: die Maltsch, Luschnitz, Sazawa; links: die Wotawa, Beraun etc. Ihr Gebiet umfaßt 30,840 qkm (560,1 QM.). Der Schwarzenbergsche Schwemmkanal verbindet die Quellbäche der M. mit der Mühl in Oberösterreich.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 30.
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