Puppenräuber

[458] Puppenräuber (Bandit, Mordkäfer, Calosoma sycophanta L., s. Tafel »Käfer I«, Fig. 2 u. 3), ein 2–2,6 cm langer Laufkäfer mit kurzem, stark gerundetem Thorax, fast quadratischen Flügeldecken, ist blauschwarz bis auf die goldgrünen, starkkupferrotschillernden, regelmäßig gestreiften, mit sechs Punktreihen versehenen Flügeldecken, findet sich einzeln in Obstgärten, häufiger in norddeutschen Nadelwaldungen und besonders da, wo die Nonne und der Prozessionsspinner sich verheerend eingestellt haben. Die oben schwarz beschildete, seitlich und am Bauche weiße, ziemlich breite Larve läuft mit fast gleicher Gewandtheit wie der Käfer an den Stämmen empor und frißt wie letzterer den Weibchen des genannten Schmetterlings die Eier aus dem Leibe heraus. Auf diese Weise gewinnt der Käfer große forstwirtschaftliche Bedeutung. Die Larve verpuppt sich unter Moos, Steinen, hinter Baumrinde etc. Zu derselben Gattung gehören etwa 80 Arten von ähnlicher Lebensweise im Norden der Alten und der Neuen Welt.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 458.
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