Quinault

[525] Quinault (spr. kino), Philippe, franz. Opern dichter, geb. 3. Juni 1635 in Paris, gest. daselbst 26. Nov. 1688, schrieb eine Menge Trauerspiele und Komödien, unter welch letztern »La mère coquette«, in Versen (1664), für die beste gilt. Seit 1671 wandte sich Q. der Oper zu und erntete hier ungewöhnlichen Ruhm. Von seinen Leistungen auf diesem Gebiete (meist von Lully komponiert) sind »Atys« (1676), »Proserpine« (1680), »Roland« (1685), namentlich aber »Armide« (1686, auch Textbuch der Gluckschen Oper) hervorzuheben. Seine Verse übertreffen an Eleganz und Wohlklang die der größten französischen Dramatiker. Boileau hatte ihn anfangs scharf angegriffen, nahm aber später (in der Vorrede zu seinen »Œuvres«, 1701) sein Urteil zurück; Voltaire stellte ihn sehr hoch. 1670 kaufte sich Q. die Stelle eines Auditeurs in der Rechenkammer; zugleich ward er Mitglied der französischen Akademie. Seine »Œuvres« erschienen Paris 1739; 1778, 5 Bde.; eine Auswahl 1811, 1824 (2 Bde.) und 1881. Vgl. seine Biographie von Crapelet (Par. 1824) und F. Lindemann, Die Operntexte Ph. Quinaults (Leipz. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 525.
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