Rachilde

[542] Rachilde (spr. raschild'), franz. Romandichterin, deren wahrer Name Marguerite Vallette, geborne Eymery, ist, geb. 11. Febr. 1860 in Le Cros bei Périgueux als Tochter eines Offiziers, begann sehr früh zu schriftstellern und veröffentlichte 1880 den Roman »Monsieur de la Nouveauté«, der zuvor in der Pariser »Estaffette« erschienen war. R. siedelte nun nach Paris über, um dort von ihrer Feder zu leben. In Brüssel erschien 1884 »Monsieur Vénus«, dessen Skandalerfolg wuchs, als man erfuhr, daß die Verfasserin ein junges Mädchen von bester Familie sei. R. suchte da Zola in der Schilderung sexueller Verirrung zu überbieten und ein überlegenes, von Nietzsches Ideen beherrschtes Weib zu zeichnen, das in ihren meisten Romanen wiederkehrt. Weniger Erfolg hatte sie mit »Nono« (1885) und »La Virginité de Diane« (1886), denen die perversen Romane »Marquise de Sade« (1887) und »Madame Adonis« (1888) folgten. Nach ihrer Verheiratung (1889) mit Alfred Vallette, dem Gründer des »Mercure de France«, besorgte sie von da an die Romankritik in dieser Zeitschrift mit Gewissenhaftigkeit und scharfem Urteil. Ihr nächstes Werk, »La sanglante Ironie« (1891), wurde durch den geistesverwandten Camille Lemonnier mit einer Vorrede versehen. Als besonders charakteristisch ist auch »L'Animale« (1893) hervorzuheben. Die eigene Jugendgeschichte erzählte R. in »La Princesse des Ténèbres« (1898) unter dem neuen Pseudonym Jean de Chilra. Von ihren letzten Werken sind noch zu nennen: »La Tour d'Amour« (1899), »La Jongleuse« (1900) und der Merowingerroman »Le Meneur de Louves« (1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 542.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: