Sade

[409] Sade, 1) (spr. ßād') Donatien Alphonse François, Marquis de, berüchtigter franz. Romanschriftsteller, geb. 2. Juni 1740 in Paris, gest. 2. Dez. 1814 in Charenton, führte nach dem Schluß des Siebenjährigen Krieges, in dem er mitgefochten, ein äußerst ausschweifendes Leben, wurde 1772 in Aix wegen Sodomiterei und Giftmischerei zum Tode verurteilt, dann, von längerer Flucht zurückgekehrt, in Vincennes in Hast gehalten und schrieb hier die schändlichen Romane: »Justine, ou les malheurs de la vertu« (1791, 2 Bde.; engl. Übersetzung, Par. 1889), mit Fortsetzung ». Juliette« (1798, 6 Bde.); »La philosophie dans le boudoir« (1793, 2 Bde.); »Les crimes de l'amour« (1800, 4 Bde.; neue Ausg., Brüssel 1881). Die letzte Zeit seines Lebens war er geisteskrank. Auf ihn bezieht sich der noch heute gebräuchliche Ausdruck Sadismus (s. Sexualpsychologie). Vgl. Janin, Le marquis de S. (deutsch, Leipz. 1835) und die »Notes et Documents«, die Uzanne der Ausgabe von de Sades »Idées sur les romans« (Par. 1878) beigab; Dühren (J. Bloch), Der Marquis de S. und seine Zeit (2. Aufl., Berl. 1900) und Neue Forschungen über den Marquis de S. (das. 1904); Sper, Der Marquis de S. und der Sadismus (das. 1904); Eulenburg, Der Marquis de S., Vortrag (Dresd. 1901); H. d'Alméras, Le marquis de S. (Par. 1906).

2) Laura de, die Geliebte Petrarcas, s. Laura.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 409.
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