Reade

[645] Reade (spr. rīd, 1) Charles, engl. Romanschriftsteller, geb. 1814, studierte in Oxford, wurde 1843 Advokat und starb 11. April 1884. Auf die Novelle »Peg Woffington« (1852) ließ er eine lange Reihe ähnlicher Werke folgen, die zwar stark sensationell sind, aber auch wertvoll durch die Hervorhebung gesellschaftlicher Mißstände, wie der Roman »It is never too late to mend« (1857). Von seinen übrigen Romanen seien erwähnt: »Jack of all trades, autobiography of a thief« (1858); »The cloister and the heart« (1861); »Griffith Gaunt« (1866); »A simpleton« (1873); »The woman hater« (1877). Zusammen mit Boucicault veröffentlichte R.: »Foul play« (1868, 3 Bde.). Einzelnes wurde auch ins Deutsche übersetzt. Ein Realist in seinen zeitgenössischen wie historischen Romanen, strebt er da und dort auf Grund eingehender Studien nach richtiger Sittenschilderung und genauer Ortsmalerei nicht nur aus ästhetischem Prinzip, sondern auch in ausgesprochen lehrhafter Tendenz. Vgl. Charles und Compton Reade, Memoir of Charles R. (Lond. 1887); Coleman, Charles R. as I knew him (das. 1903).

2) William Winwood, engl. Afrikareisender und Schriftsteller, geb. 26. Dez. 1838 zu Murrayfield in Schottland, gest. 24. April 1875 in Ipsden, studierte in Oxford, trat zuerst als Romanschriftsteller auf, bereiste dann 1861–63 die Westküste von Afrika, gelangte auf einer zweiten Reise 1868–69 von Sierra Leone zum Quellgebiete des Niger und begleitete 1873 die englische Expedition gegen die Aschanti. Er schrieb: »Savage Africa« (Lond. 1864), »The African sketchbook« (1873, 2 Bde.), »The story of the Ashantee campaign« (1874) und »The martyrdom of man« (1872, 17. Aufl. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 645.
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