Saflor

[412] Saflor (Bastardsafran, wilder, falscher Safran), die dunkel rotgelben, röhrenförmigen Einzelblüten der Färberdistel (Carthamus tinctorius, s. Tafel »Farbpflanzen«, Fig. 7, mit Text). Die gesammelten Blüten werden unter leichtem Druck bei schwacher Wärme im Ofen getrocknet und unter stärkerm Druck in kleine Kuchen geformt. Ost wird der S. zunächst durch Waschen von einem wertlosen gelben Farbstoff befreit und dann im Schatten getrocknet und zu Kuchen geformt. Guter S. hat helle Fleischfarbe und riecht tabakartig. Vgl. Handelspflanzen. Als vorzüglichste Sorten gelten der persische und bengalische S., demnächst der ägyptische, der bei uns am häufigsten vorkommt, der Bombaysaflor und der gewaschene ungarische. S. enthält außer dem erwähnten gelben Farbstoff (Saflorgelb C24H30O15) noch 0,3–0,6 Proz. Karthamin C14H16O7, das im Handel als Saflorkarmin (Saflorrot, spanisches, portugiesisches, chinesisches, vegetabilisches Rot) vorkommt; es wird aus dem mit Soda bereiteten Auszug des Saflors durch Essigsäure gefällt, ist amorph, dunkel braunrot, grünlich schillernd, löslich in Alkohol und Alkalien, kaum in Wasser, nicht in Äther. Man benutzt S. besonders in der Seidenfärberei, er gibt sehr schöne Nuancen, doch sind die Farben weder lust- noch lichtecht, widerstehen auch nicht der Seife, und gegenwärtig werden sie durch die Teerfarben immer mehr zurückgedrängt. Das Karthamin kam früher auf Tassen, Teller oder Weißblech gestrichen (Tassen-, Tellerrot, Rosablech), kommt aber jetzt nur noch pulverförmig in den Handel und dient als Malerfarbe, zu Schminken und zum Färben von Likören und Konditoreiwaren. – Im Hüttenwesen soviel wie Kobaltsaflor, s. Kobalt.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 412.
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