Sandarak

[538] Sandarak (Sandarach), ein Harz, das aus der Rinde von Callitris quadrivalvis, in Algerien, im Atlas und den übrigen nordwestafrikanischen Gebirgen, freiwillig oder nach Einschnitten ausfließt. Es bildet rundliche oder längliche, spröde, blaßgelbliche bis fast bräunliche, außen weißlich bestäubte, im Bruche glasglänzende und durchsichtige Körner, die beim Kauen nicht erweichen, schmeckt balsamisch harzig, etwas bitter, riecht beim Erwärmen balsamisch und etwas terpentinartig, ist in Alkohol, Äther, Aceton löslich, erweicht erst über 100' und schmilzt bei 135°. Im Mund zerkaut er sich sandig. S. enthält 85 Proz. Sandarakolsäure C45H66O7, 10 Proz. Callitrolsäure, außerdem Mineralstoffe, Wasser etc. S. wird hauptsächlich aus Mogador verschifft, man benutzt ihn zu Firnissen, Polituren, Kitten, in der Photographie, als Überzug auf Glastafeln als Ersatz der Ätzung, zu Räucherpulvern. Reibt man radierte Stellen auf Papier mit Sandarakpulver, so kann man darauf schreiben, ohne daß die Tinte ausfließt. Unter dem Namen Sandarache verstanden die Alten das rote Schwefelarsen (Realgar), Dioskorides aber bereits auch das Harz. Im Mittelalter hieß S. (und wohl auch Bernstein) Vernix oder Vernix und wurde arzneilich und zu Firnis benutzt, welches Wort sich von jenem Namen ableitet. Die Abstammung des Sandaraks wurde zu Ende des 18. Jahrh. festgestellt. Australischer S. stammt von C. Preissii. Deutscher S. heißt das Wacholderharz.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 538.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika