Sankt Moritz

[565] Sankt Moritz, 1) (rätorom. St. Murezzan) Dorf und berühmter Bade- und Luftkurort im schweizer. Kanton Graubünden, im Oberengadin, Bezirk Maloja, auf einer Uferhöhe des vom Inn gebildeten St. Moritzer Sees (78 Hektar) gelegen, 1856 m ü. M., ein Talort höher als Rigikulm, an der Albulabahn, besteht aus dem Dorf und dem 1,5 km südlich davon gelegenen Bad (elektrische Straßenbahn dahin), zusammen mit (1900) 1576, zur Hälfte ladinischen und prot. Einwohnern. S. hat eine Pfarrkirche, eine neue französisch-reformierte, 2 katholische und eine evang. Kirche, ein Kurhaus, mehrere großartige Hotels (darunter das Neue Stahlbad) und eine Bank. Es verdankt sein Emporkommen im 19. Jahrh. seinen drei Sauer- und Stahlquellen (von 5,4°), von denen die älteste schon im Mittelalter bekannt war, die jüngste erst 1886 entdeckt wurde. Das Wasser hat sich besonders hilfreich erwiesen bei Verschleimungen, Blennorrhöen, Leiden der Digestion und Assimilation und andern Krankheiten von atonischer Schwäche. In neuerer Zeit ist S. zu einem Fremdenzentrum ersten Ranges für Sommer und Winter (Wintersport) geworden. In der Nähe liegt Pontresina (s. d.). Vgl. Biermann, S. und das Oberengadin (Leipz. 1881); Beraguth, S. und seine Eisenquellen (2. Aufl., Chur 1894); Nolda, D. is Klima von S. (Berl. 1905); Weiteres s. Engadin. – 2) Stadt in Wallis, s. Saint-Maurice 2).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 565.
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