Schädelbruch

[668] Schädelbruch, Bruch des knöchernen Schädeldaches durch Gewaltwirkung von außen. Beim Geburtsakt kann ein S. durch die angelegte Zange oder den Kranioklasten entstehen. Durch Schlag oder Sturz auf den Kopf bricht gewöhnlich zuerst das Schädeldach, jedoch zuweilen auch die Basis allein. Hierbei (Schädelbasisfrakturen) wie auch bei Brüchen des Schädeldaches findet sich der Bruch häufig nicht an der Stelle der Gewalteinwirkung, sondern oft weit entfernt davon; da der elastische Schädel im ganzen seine Form verändert und dabei die jeweils am stärksten beanspruchten und durch Dünnwandigkeit, Löcher und andre Umstände widerstandsunfähigsten Teile am leichtesten bersten. Bei Brüchen dieser Art zerreißen Blutgefäße an der Basis oder auch die mittlere Arterie der harten Hirnhaut an der Innenseite des Scheitel- und Schläfenbeins, es erfolgt zuweilen heftige Blutung aus Rachen, Nase und Ohr. Die Größe der Gefahr hängt ab von der Menge von Blut, die in die Schädelkapsel ergossen wird, da bei einem an sich kleinen S. der Tod durch Gehirndruck eintreten kann. Meistens erfährt auch das Gehirn eine direkte Quetschung (contusio cerebri) mit Blutaustritt. Zeigen sich die Symptome des Hirndrucks infolge wahrscheinlicher Zerreißung der mittlern Arterie, so sucht man durch Trepanation zu der Arterie zu gelangen, sie zu unterbinden, das ergossene Blut auszuräumen und vermag hierdurch häufig den Kranken zu heilen. Bei Brüchen der Basis ist ruhige Lage des Kranken. Eisblase, eventuell bei vollblütigen kräftigen Personen, insbes. wenn die Blutung fortdauert, ein Aderlaß am Platze.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 668.
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