Brūch [1]

[471] Brūch (Mehrzahl gewöhnlich Brücher; altdeutsch bruoch, am Niederrhein Peel und Pell, in Franken Lohr, im nordöstlichen Deutschland Luch, in Thüringen Ried, in Oberbayern Moos), in Niederungen gelegenes Land, das, einen Übergang zwischen Sumpf und Moor bildend, für den Ackerbau zu naß ist und zu sauern Humus enthält. Viele Brücher werden von klarem Wasser durchströmt; meist sind sie dann Überreste von Seen oder Teile von Niederungen, die früher mit dem Meer oder einem großen fließenden Wasser in Verbindung standen. Außer der Eller (Erle; daher Ellernbruch) wachsen darauf Pappeln, Eschen, Weiden, Birken und viele Gesträuche. Brüche, bei denen sich über weichem Schlamm, Morast oder Sumpf eine ziemlich starke Pflanzendecke gebildet hat, trocknen fast nie aus, tragen oft verkrüppeltes Nadelholz und heißen Fern-oder Behnenbrücher; Moorbrücher dagegen bestehen aus einer mit Bäumen und Gesträuchen stärker bewachsenen Moorerde. Viele Brücher lassen keine völlige Entwässerung zu und können nur zu Weiden benutzt werden, andre, die entwässert und gegen Überschwemmungen gesichert werden können, bieten nach ihrer Abtrocknung oft sehr ergiebigen Boden dar, so das [471] Oder-, Netze-, Warthebruch und viele Brücher in Bayern.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 471-472.
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