Schlamm

[826] Schlamm, eine Mischung von pulverförmigen anorganischen und organischen Substanzen mit viel Wasser. Man unterscheidet Flußschlamm und Meeresschlamm. Beiderlei Arten wirken durch ihren Gehalt an Mineralstoffen und organischen Substanzen düngend und verbessern oft auch die physikalische Beschaffenheit des Bodens. So dient bei Wiesen der S., den das überstauende Wasser mit sich führt, als Dünger, und seit alten Zeiten ist die durch den S. des Nils und des Mississippi herbeigeführte Fruchtbarkeit bekannt; mehrfach wird S. in großem Maßstab als Dünger benutzt (Meerschlamm in der Normandie). Einen wichtigen Bestandteil des Meerschlammes bilden lebende Wesen (Plankton), von den die chlorophyllhaltigen organische Substanz erzeugen und den vorhandenen niedern Tieren als Nahrung dienen. Auch die Reste abgestorbener Pflanzen und Tiere sinken in den Gewässern zu Boden und bilden einen S., der am Grunde der Seen und Meere weite Flächen bedeckt (Seekreide, Tiefseekreide, Globigerinenschlamm etc.). Mineralschlamm bildet sich oft bei Mineralquellen und besteht aus verwittertem Gesteinsmaterial, aus kohlensaurem Kalk und Eisenhydroxyd, die sich aus dem Mineralwasser abgeschieden haben, aus organischen Substanzen (Verwesungsresten von Pflanzen, die sich in dem S. angesiedelt hatten), durchtränkt mit dem Mineralwasser. In stillen Buchten an den Meeresküsten bilden sich ähnliche Ablagerungen, die wie die erstern in Form von Bädern (Schlammbäder, Seeschlammbäder) etwa bei denselben Leiden wie Moorbäder benutzt werden. Zur Bestimmung des in fließendem Wasser vorhandenen Schlammes hat Bouquet de la Grye ein Pelometer konstruiert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 826.
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